Werner war Mutters jüngerer Bruder, also mein Onkel. Demnach besuchten wir die Mutter von Werners Frau. Soviel konnte ich mir schon über Verhältnisse in der Verwandtschaft erklären. Auch dass Mutter Geld leihen wollte, dass sie niemals zurückzahlen würde, war mir klar. Aber wie sie ausgerechnet auf Tante Annemarie gekommen war, das war mir schleierhaft.
Das Haus der Schwiegereltern meines Onkels lag in einem Dörfchen auf einer Anhöhe. Ich hätte ganz schön strampeln müssen, wäre ich mit dem Bonanzarad hierhergekommen.
Nun standen wir vor dem alten, windschiefen Fachwerkgebäude. Der Keller bestand aus – diesen für Mitteldeutschland typischen – grob-geschlagenen hellbraunen Sandsteinen. Vom Fachwerk war nichts mehr zu sehen, da das Haus mit quadratischen Schiefertafeln bedeckt war. Bevor wir die steile Treppe zum Eingang mit winzigem Windfang erklommen, schaute Mutter zur offenen Tür der Waschküche hinein. »Zwei Eimer Dash«, flüsterte sie und grinste mich verschwörerisch an.