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Die vierzig Klauseln des sog. „St.-Victor-Manuskripts“ gelten seit jeher als eine periphere, dicht neben dem Schaffen der Notre-Dame-Schule anzusiedelnde Überlieferung, deren Rolle für das musikalische Schaffen des 13. Jahrhunderts im Grunde unbedeutend bleibt. Mit seiner ausführlichen, durch akribische Detailarbeit gekennzeichneten Studie gelingt es Fred Büttner, dieses Bild einer tief greifenden Revision zu unterziehen und, ausgehend von der Behandlung der einzelnen Klauselsätze, grundsätzliche Fragen wie das Verhältnis von Klausel und Motette oder von geistlichem und weltlichem Musikschaffen im 13. Jahrhundert zu erörtern. Wie er zeigt, sind die vierzig Klauseln keineswegs in der Nähe des Notre-Dame-Schaffens und damit im frühen 13. Jahrhundert anzusiedeln, sondern gehören vielmehr dem späten 13. Jahrhundert an, wo sich geistliches und weltliches Musikschaffen nicht mehr in fruchtbarem Austausch befanden, sondern eine konservative Reaktion auf die Verweltlichung der Motette bestimmend war. Auf diese Weise wird ein faszinierendes musikgeschichtliches Panorama sichtbar, das in einem abschließenden Kapitel in den allgemeinen geistesgeschichtlichen Kontext eingebunden wird.
Die Studie wendet sich, nach einem längeren Einführungskapitel, sieben ausgewählten Klauseln zu, um an ihnen exemplarisch die verschiedenen Aspekte zu entwickeln, die für den Umgang mit dem St.-Victor-Klauselrepertoire wichtig sind, sowie das methodische Rüstzeug zu erarbeiten, um diese Aspekte zu behandeln. Die so gewonnenen Einsichten werden dann auf die anderen Klauseln übertragen, bevor sich der Blick zuletzt auf philosophisch-theologische Fragestellungen ausdehnt, wie sie im 13. Jahrhundert an der Pariser Universität und anderswo erörtert wurden. Jede der vierzig Klauseln wird nach einer besonderen Editionsmethode vorgelegt, die das originale Notenbild als wesentlichen Schlüssel zur Behandlung der Klauseln und der mit ihnen zusammenhängenden Fragen beibehält, jedoch durch Hinweise auf den jeweils gemeinten Rhythmus ergänzt. Außerdem werden sämtliche mit den Klauseln in Verbindung stehenden Motettentexte mitgeteilt, denen stets auch eine deutsche Nachdichtung an die Seite gestellt ist. Damit bildet die vorliegende Studie ein unentbehrliches Hilfsmittel für jeden, der sich mit der Musikgeschichte des 13. Jahrhunderts und darüber hinaus des Mittelalters im Allgemeinen beschäftigen will.
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Subjects
Motets, Clausulas (Part songs), Sacred Part songs, History and criticism, Polyphonic liederPlaces
FranceTimes
500-1400Edition | Availability |
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1
Das Klauselrepertoire der Handschrift Saint-Victor (Paris, BN, lat. 15139): eine Studie zur mehrstimmigen Komposition im 13. Jahrhundert
2011, Milella
in German
8870484874 9788870484878
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Book Details
Edition Notes
Includes a color reproduction of the forty clausulas in ms. lat. 15139 (fols. 287v-293r), also transcribed in original notation.
Includes bibliographical references (p. 397-408).
Classifications
The Physical Object
ID Numbers
Community Reviews (0)
Feedback?December 22, 2022 | Edited by MARC Bot | import existing book |
January 25, 2014 | Edited by Mariacarla De Giorgi | Edited without comment. |
January 21, 2014 | Edited by Mariacarla De Giorgi | Added new cover |
May 16, 2012 | Created by LC Bot | import new book |