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Diese Schrift über den Ideenweltbewerb für eine Gedenkstätte dokumentiert die ersten Schritte für die künstlerische und historische Aufarbeitung eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, begangen 1944–1945 in Witten. Die Geschichte des KZ-Außenlagers Buchenwald in Witten-Annen ist noch nicht vollständig beschrieben. Eine Auseinandersetzung der Wittener Bürgerschaft mit der Gestaltung und Errichtung der Gedenkstätte steht noch aus.
Erinnern wir uns:
Über 700 Menschen sind in diesem Lager drangsaliert und zur Zwangsarbeit getrieben worden, wobei ihre physische Vernichtung bewußt in Kauf genommen wurde. Am 27. März 1945 evakuierte die SS-Wachmannschaft das KZ-Außenlager. Ungeachtet der historischen Belastung richtete sich bereits im Juli 1945 in zwei Baracken ein katholischer Kindergarten ein. Der größte Teil des Lagergeländes wurde bedenkenlos mit Wohnhäusern bebaut. Lediglich eine Restfläche, zufällig der Lagerbereich der SS-Wachmannschaft, blieb unbebaut. Diese Fläche wurde nach Beseitigung der beiden Baracken als wilde Müllkippe und Parkplatz genutzt und von Pflanzen überwuchert. Weder die Stadtverwaltung, die es hätte wissen können, noch die vielen Zeuginnen und Zeugen, die von den Unmenschlichkeiten wußten, die an diesen Menschen im Lager, während der Märsche zum Gußstahlwerk oder im Werk selbst verübt worden waren, forderten Gedenken an diesen Ort. Sie schwiegen.
Erklärt sich dieses Schweigen aus der verbrecherischen Abstempelung dieser Häftlinge durch die nationalsozialistische Propaganda als „Volksfeinde"? Übt das entsetzliche Symbol Auschwitz eine entlastende Wirkung für die vielen, in seinem Schatten unbedeutend erscheinenden lokalen Verbrechen aus? Wie vielerorts, begann man sich auch in Witten erst nach vierzig Jahren der historischen Verantwortung bewußt zu werden und sich der lokalen Ereignisse zu erinnern, nach ihren Spuren zu suchen, sie aufzuklären und sichtbar zu machen. Die Nachforschungen und die Auseinandersetzungen mit der Stadtgeschichte in der Phase des Nationalsozialismus haben 1979 begonnen und bereits zu sichtbaren Ergebnissen geführt. Der vom Rat der Stadt Witten initiierte offene Ideenwettbewerb zur Gestaltung einer Gedenkstätte auf der Restfläche des ehemaligen KZ-Außenlagers fand bundesweit reges Interesse. Unter Vorsitz des Wittener Künstlers Professor Günter Drebusch wählte das Preisgericht am 15. Dezember 1992 aus den Arbeiten von 161 Künstlerinnen und Künstlern fünf Entwürfe aus. Es vergab zwei Preise und regte drei Ankäufe an. Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf von Harald Walter und Walter F. Fischer ausgezeichnet. Die Künstler „belegen das Gelände rigide und gewaltsam mit diagonal zur Geländeachse aufgereihten Betonwürfeln", die den ehemaligen Bereich der Täter unbewohnbar machen, ihn zu einem „Unort“, zur bleibenden Erinnerung an das nationalsozialistische Gewaltregime und seiner Opfer in diesem Lager erklären.
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Edition | Availability |
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1
Künstlerischer Ideenwettbewerb zu einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Buchenwald in Witten-Annen: Dokumentation
1993, Stadt Witten, Planungsamt
Paperback
in German
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aaaa
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Feedback?March 25, 2024 | Edited by Gustav-Landauer-Bibliothek Witten | BookBrainz |
March 25, 2024 | Edited by Gustav-Landauer-Bibliothek Witten | toc, desc |
March 19, 2024 | Edited by Gustav-Landauer-Bibliothek Witten | Full text |
January 10, 2024 | Edited by Gustav-Landauer-Bibliothek Witten | subject |
August 14, 2017 | Created by Gustav-Landauer-Bibliothek Witten | Added new book. |