Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

Gewerkschaftlicher Widerstand und internationale Solidarität

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September 4, 2024 | History

Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

Gewerkschaftlicher Widerstand und internationale Solidarität

1. Auflage

Im Herbst 1934 war es der KPD im Großraum Wuppertal gelungen, in einem organisierten überbetrieblichen Rahmen, gemeinsam mit Sozialdemokraten und Parteilosen, 48 betriebliche Widerstandsgruppen aufzubauen, die direkt in fabrikinterne Auseinandersetzungen eingriffen, die eigene Zeitungen herstellten und Kurzstreiks auslösten. In Velbert wurde sogar der Deutsche Metallarbeiter-Verband (DMV) unter Beteiligung von sozialdemokratischen DMV-Funktionären wieder gegründet.

Zu Jahresbeginn 1935 startete die Gestapo eine beispiellose Verhaftungsoperation. Von 1935 bis 1937 wurden im Großraum Wuppertal insgesamt mehr als 1.900 Menschen verhaftet und 649 Personen von ihnen in den sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verrurteilt.17 Aktivisten verloren ihr Leben während der polizeilichen Voruntersuchung. Mit Ewald Funke starb einer der Hauptakteure des Wuppertaler Widerstandes 1938 unter dem Fallbeil in Berlin-Plötzensee.

Die sogenannten „Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse“ erlangten eine große internationale Beachtung. Europaweit setzten sich über die Parteiengrenzen hinweg Unterstützer für die 1.900 verhafteten Wuppertaler Arbeiter ein.

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) und auch der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei im Exil (SOPADE) unterstützten die verhafteten Wuppertaler Arbeiter.

Wuppertal-Komitee

Herausragend war die Unterstützung der Wuppertaler WiderstandskämpferInnen durch die weltweite Menschenrechtskampagne des Wuppertal-Komitees. Ein von niederländischen Intellektuellen und der KPD-Abschnittsleitung in Amsterdam gegründetes „Centraal Comité Wuppertal Proces“ (Wuppertal-Komitee) begann Weihnachten 1935 Geld für die Familien der Verhafteten zu sammeln. Auf dem Höhepunkt der Kampagne entsandten französische Gewerkschaften und holländische Studentenorganisationen Delegationen zu den Prozessen nach Wuppertal.Die Liste der ungefähr 60 namentlich bekannten Unterstützer und Aktivisten liest sich wie ein „Who is Who“ der niederländischen Arbeiter-, Frauen- und Friedensbewegung. Herauszuheben sind die international bekannte Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin C.R. Ramondt-Hirschmann, der Philosoph Hendrik Josephus Pos, der Historiker Jan Romein, der Philosoph Leo Polak, die Lehrerin Aleida Lie Heijnen, der Rechtsanwalt Isaak Kisch und die Grande Dame der niederländischen Arbeiterbewegung Henriette Roland Holst-van der Schalk.Viele der Prominenten hatten sich bereits vorher für deutsche Flüchtlinge eingesetzt und waren seit Juni 1936 im „Komitee für Wachsamkeit“ organisiert.

Als die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 die Niederlande überfiel, waren die Aktivitäten des Wuppertal-Komitees bei den Nationalsoziallisten nicht vergessen. Im Gegenteil: vor allem die jüdischen Niederländer, die für das Wuppertal-Komitee gearbeitet hatten, waren in größter Gefahr. Insgesamt sechs jüdische Komitee-Mitglieder fanden gewaltsam den Tod.Vier jüdische Angehörige des W.K. wurden in Konzentrationslagern ermordet. Andere wurden verhaftet und in Verhören von der Gestapo gequält.

(Quelle: Lehmanns Media)

Publish Date
Publisher
Verlag de Noantri
Language
German
Pages
546

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Edition Availability
Cover of: Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse
Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse: Gewerkschaftlicher Widerstand und internationale Solidarität
2012, Verlag de Noantri
Paperback in German - 1. Auflage

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Book Details


Table of Contents

I. Einleitung
Page 11
1. Forschungsstand
Page 14
2. Fragestellungen
Page 29
3. Begriffe und Quellen
Page 31
II. Das sozialistische Milieu
Page 37
1. Industrielle Struktur
Page 37
1.1. Wuppertal
Page 37
1.2. Velbert
Page 38
2. Arbeiterbewegung
Page 39
2.1. Arbeiterbewegung in Wuppertal bis 1914
Page 39
2.2. Arbeiterbewegung in Velbert bis 1914
Page 42
2.3. Spaltung der Arbeiterbewegung
Page 43
2.4. Sozialistische Milieuorganisationen
Page 49
2.5. Spaltungen innerhalb des sozialistischen Milieus
Page 51
3. Soziale und politische Auseinandersetzungen 1929–1933
Page 53
3.1. Kräfteverhältnisse
Page 54
3.2. Politische Gewalt
Page 56
3.3. „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft“ – der militante Antifaschismus
Page 56
3.4. Erwerbslose und Arbeiter in Aktion – Streiks und Hungerunruhen
Page 59
III. „Machtergreifung“ und Verfolgung bis Mitte 1934
Page 65
1. Vom 30. Januar 1933 bis zum Reichstagsbrand
Page 65
2. SA-Terror nach dem Reichstagsbrand
Page 72
3. Die Zerschlagung der Freien Gewerkschaften
Page 76
4. KZ Kemna
Page 78
IV. Widerstand
Page 83
1. Ausgangslage für den Widerstand 1934/1935
Page 83
2. Der Sinn illegaler Arbeit
Page 84
3. Widerstandsstrukturen
Page 86
4. Der AM-Apparat in Wuppertal
Page 99
5. Jüdische Kommunisten im AM-Apparat der KPD
Page 110
6. Sozialdemokratischer Widerstand?
Page 112
7. Sozialdemokraten im kommunistischen Widerstand
Page 114
8. Frauen im Widerstand
Page 119
9. Profil der Verfolgten
Page 125
V. Betrieblicher und gewerkschaftlicher Widerstand
Page 133
1. Ökonomische Ausgangslage
Page 133
2. Arbeiteropposition – betriebliche Bewegungen
Page 134
3. Lohnabzug oder freie Kassierung
Page 136
4. Von der RGO zum Aufbau der Freien Gewerkschaften
Page 139
5. Wiederaufbau der Freien Gewerkschaften
Page 142
6. Gewerkschaftsgruppen in Wuppertal
Page 144
7. Gewerkschaftsgruppen in Velbert
Page 165
8. Entwicklung der Gewerkschaftsgruppen
Page 174
9. Auseinandersetzung um den Verbandstag
Page 176
10. Freie Gewerkschaften in oder außerhalb der DAF aufbauen?
Page 180
11. Die Strategie des Trojanischen Pferdes
Page 181
12. Freie Gewerkschaften oder kommunistisch kontrollierte Gewerkschaft?
Page 183
VI. Die Stadt der Hochverräter – Die Zerstörung der Wuppertaler Arbeiterbewegung
Page 193
1. Vorbereitung zum Hochverrat
Page 193
2. Massenverhaftungen 1934/1935
Page 194
2.1. Verhaftungen in Remscheid
Page 196
2.2. KJVD
Page 198
2.3. Die Verhaftung von August Gerhards
Page 200
2.4. Wilhelm Spicher
Page 201
2.5. Die Verhaftungen vom 17. Januar 1935
Page 202
2.6. Zerschlagung des „Technischen Apparates West”
Page 207
2.7. Velbert
Page 210
2.8. Zerschlagung der Betriebszellen in Barmen
Page 211
2.9. Die Zerschlagung des KJVD (März 1935)
Page 212
2.10. Einzelfestnahmen: Bertram, Vorberg, Breuer, Schmitt, Claasen, Muth
Page 215
2.11. Verhaftungen September 1935 (Anger-Verfahren)
Page 216
2.12. Verhaftungen November/Dezember 1935 (Bleiwass-Verfahren)
Page 217
3. Flucht und Exil
Page 217
VII. Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse 1935–1936
Page 221
1. Einheits- und Volksfront
Page 221
2. „Brüsseler Konferenz“
Page 222
3. Wiederaufbau der illegalen KPD und Prozesskampagne
Page 224
4. Vor Gericht 1935/1936
Page 228
4.1. Übersicht über die Teilprozesse
Page 229
4.2. Verfahren gegen KJVD-Mitglieder
Page 231
4.3. Der Prozess gegen die Velberter
Page 233
4.4. Remscheid-Verfahren/Salz u.a
Page 234
4.5. VGH-Prozess
Page 236
4.6. Löhde-Verfahren
Page 238
4.7. Einzelverfahren
Page 240
VIII. Weltweite Solidarität – das Wuppertal-Komitee
Page 243
1. Politische Vorgaben
Page 244
2. Gründung des Wuppertal-Komitees (W.K.)
Page 246
3. Politische Ausrichtung und Zusammensetzung des Wuppertal-Komitees
Page 249
4. Öffentlichkeitsarbeit und internationale Solidarität
Page 260
5. Unterstützung der Gefangenen und ihrer Angehörigen
Page 263
6. Delegationen zur Beobachtung der Prozesse
Page 264
7. Reaktionen auf die Kampagne
Page 271
8. Ausweitung der Themen
Page 275
9. Die Auflösung des Wuppertal-Komitees
Page 280
10. Das Scheitern von Einheits- und Volksfrontpolitik
Page 280
IX. Geschlagen
Page 285
1. Die Verhaftungen von Karl Ibach, Ewald Funke und Otto Kettig
Page 285
2. Verhaftungswelle Sommer 1936
Page 288
3. Die Enttarnung des AM-Apparates
Page 290
4. Vor Gericht
Page 295
4.1. Bruckner-Prozess
Page 295
4.2. Einzelprozesse (Karl Ibach, Walter Sander, Ewald Funke, Otto Kettig)
Page 297
4.3. Lebensweg der jüdischen Aktivisten
Page 299
5. Netzwerk der Verfolgung
Page 303
5.1. Gestapo
Page 305
5.2. Gestapo in Wuppertal
Page 306
5.3. Gestapo-Personal
Page 307
5.4. Sicherheitsdienst SD
Page 314
5.5. DAF-Geheimdienst „Amt Information“
Page 317
5.6. Justiz
Page 322
6. Zerstörung der Widerstandsgruppen
Page 340
6.1. Ursachen für die Verhaftungen
Page 341
6.2. Unter Folter
Page 346
6.3. Todesfälle in der Haft
Page 351
6.4. Aussagen, Belastungen und Verrat?
Page 355
6.5. Denunziationen
Page 356
6.6. V-Leute
Page 357
7. In Gefangenschaft
Page 372
7.1. Zuchthaus, Straflager der Justiz und Gefängnis
Page 372
7.2. Konzentrationslager
Page 374
X. Im Krieg
Page 379
1. Ende des Widerstands?
Page 379
2. Lebenswege
Page 381
3. Die Ermittlungen und der Zugriff der Gestapo
Page 393
4. Gerichtsverfahren gegen deutsche Emigranten
Page 402
5. Lebensweg der niederländischen Aktivisten
Page 404
6. Widerstandskämpfer als Soldaten
Page 407
6.1. „Bewährungseinheiten“ der Wehrmacht
Page 407
6.2. Bewährungseinheit der Waffen SS – Sonderformation Dirlewanger
Page 409
6.3. Mitkämpfer in den europäischen Befreiungsbewegungen
Page 410
6.4. Für den sowjetischen Geheimdienst
Page 415
7. Neuformierung des Widerstands
Page 416
7.1. Knöchel-Gruppe
Page 416
7.2. Gruppe Alfons Kaps
Page 417
7.3. Die Zerschlagung der Knöchel-Organisation
Page 418
7.4. Gruppe Wichlinghausen – Karl Igstaedter
Page 420
8. Befreiung
Page 423
9. Die Toten
Page 425
XI. Nachkriegszeit
Page 433
1. Die geschlagenen Sieger
Page 433
2. Antifa-Ausschüsse
Page 434
3. Entnazifizierung
Page 437
4. Das Entstehen der Gewerkschaften
Page 438
5. Wiederaufbau der Parteien
Page 441
6. Soziale Auseinandersetzungen
Page 443
7. Der Kalte Krieg
Page 448
8. Lebenswege
Page 450
8.1. Heinrich Schmitt, Sonderminister für Politische Befreiung in Bayern
Page 456
8.2. Elli Schmidt, Vorsitzende des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD)
Page 457
8.3. Karl Ibach, Vorsitzender des Zentralverbandes Demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen (ZDWV)
Page 460
8.4. Otto Funke, Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR
Page 463
8.5. Otto Heyler, Sachsenhausenhäftling und Informeller Mitarbeiter
Page 464
8.6. Fritz Benner, Anarchosyndikalist und Re-Remigrant
Page 466
9. Verfolgung der Täter
Page 467
10. Ehrung der Opfer und Gedenken
Page 474
XII. Fazit
Page 479
Anhang
Page 497
1. Quellenverzeichnis
Page 497
2. Literaturverzeichnis
Page 503
3. Abkürzungsverzeichnis
Page 532
4. Bildnachweis
Page 536
5. Danksagung
Page 537
4. Register
Page 538

Edition Notes

Published in
Bremen, Germany, Wuppertal, Germany
Series
Verfolgung und Widerstand in Wuppertal, 12
Other Titles
The Wuppertal Union Processes: Trade Union Resistance and International Solidarity

Classifications

Library of Congress
HD8457.W82 S77 2012

The Physical Object

Format
Paperback
Pagination
546p.
Number of pages
546
Dimensions
22 x x centimeters
Weight
800 grams

ID Numbers

Open Library
OL26630535M
ISBN 10
394364300X
ISBN 13
9783943643008
LCCN
2012510557
OCLC/WorldCat
822017004
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