»Aha, so leicht wird man also zum größten Mathematiker aller Zeiten«, höhnte der Vierte. »Man muss nur auswendig lernen und nachplappern, was einem der Herr Papa vorher aufgeschrieben hat. Es sollte sich doch mittlerweile herumgesprochen haben, dass Dr. Sidis jede noch so schäbige Betrügerei zuzutrauen ist.«
»Das ist eine Verleumdung, eine ungeheuerliche Verleumdung! Nehmen Sie das sofort zurück!«, brüllte Boris und drohte dem Mann mit der Faust.
»Meine Herren, um Himmels willen, so beruhigen Sie sich doch!« Mr. Evans hatte alle Mühe, die Ruhe im Saal wiederherzustellen. »Ich konstatiere, dass die Meinungen über die mathematische Begabung unseres Referenten weit auseinandergehen. Es sollte doch möglich sein, diesbezüglich Klarheit zu schaffen.«
»Sehr richtig!«, rief einer. »Das geht sogar ganz einfach, mit einer einzigen Frage: Was ergibt achttausendsiebenhunderteinundvierzig multipliziert mit der Kubikwurzel aus neunhunderteinundvierzigtausendeinundertzweiundneunzig?«
»Unsinn«, verwarf ein anderer den Vorschlag sogleich. »Ein Mathematiker ist doch nicht dasselbe wie ein Blitzrechner. Der junge Sidis hat mit seinem Vortrag einwandfrei bewiesen, dass er —«
»Hat er eben nicht!«
»Hat er eben doch!«
»So kommen wir nicht weiter.« Mr. Evans winkte resigniert ab. »Ich denke, wir sollten die Diskussion an dieser Stelle beenden. Am kommenden Mittwoch wird unser Kollege Dr. Coolidge über Hilberts zwölftes Problem sprechen: ›Wie lässt sich der Satz von Kronecker-Weber auf beliebige Zahlkörper verallgemeinern?‹ Das wird sicher auch wieder sehr interessant. Das Schlusswort soll wie immer unser Referent haben. Mr. Sidis, möchten sie uns noch etwas sagen?«
»Eigentlich nicht. Außer vielleicht — na ja, ich fand die Frage von dem Herrn da ein bisschen komisch.« Er kicherte. »Ich meine — was hat denn achthundertsechsundfünfzigtausendsechshundertachtzehn mit der Vierten Dimension zu tun?«