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Klappentext
Lorenz' Arbeit zerstört die Legende einer zweck‑ und zielbewußten Industriepolitik Lenins nach der Oktoberrevolution, wie sie von der sowjetischen Geschichtswissenschaft aufgebaut und selbst von manchen westlichen Forschern übernommen wurde. Der Verfasser geht aus von dem durch den ersten Weltkrieg hervorgerufenen Zusammenbruch der russischen Industrie, der weder von der Provisorischen Regierung noch von den Unternehmern aufgehalten werden konnte, und schildert die Versuche der Bolschewiki, mit Hilfe der revolutionären Arbeiter ihre Position in den Betrieben bereits vor dem Oktober zu festigen. Auch nach der Machteroberung stützte sich die Partei zunächst noch auf die Arbeiterschaft. Da diese jedoch die bolschewistische Parole »Die Fabriken den Arbeitern!« meist wörtlich nahm und sich nicht nur die Erzeugnisse des Betriebs, sondern oft auch das Inventar aneignete, um es gegen die dringend benötigten Nahrungsmittel einzutauschen, mußten sich die Bolschewiki ihr entgegenstellen, um das Land vor dem völligen Chaos zu bewahren. Innerhalb der Partei spielten sich erbitterte Auseinandersetzungen über den einzuschlagenden Wirtschaftskurs und die Methoden des sozialistischen Aufbaues ab. Lenin, sekundiert von Trockij, wollte die Hilfe des in‑ und ausländischen Kapitals und der bürgerlichen Spezialisten in Anspruch nehmen, das Taylor-System einführen usw. Auf seine Initiative wurden Verhandlungen mit Mescerskij, dem russischen Rockefeller, angeknüpft , um einen fast die gesamte russische Schwerindustrie ist umfassenden Riesentrust zu gründen. Eine andre Gruppe, geführt von Bucharin und Osinskij, verurteilte diesen »Sozialismus a la Rockefeller« als Verrat an der Arbeiterklasse und ging statt dessen an den Aufbau eines ökonomischen Rätesystems, das alle Produktionsmittel sozialisieren und Maßnahmen zu einer zentralen Planung der Wirtschaft einleiten sollte. So standen sich im Frühjahr 1918 innerhalb der bolschewistischen Partei zwei entgegengesetzte Konzeptionen über den Weg zum Sozialismus gegenüber. Das linke Programm von Bucharin und Osinskij wurde wenige Monate später im sogenannten Kriegskommunismus verwirklicht, das Konzept Lenins fand seine Entfaltung in der Neuen Ökonomischen Politik von 1921‑1928. ‑ Die Kontroverse um eine für das rückständige Rußland geeignete Wirtschaftspolitik, die im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um den Frieden von Brest-Litowsk 1918 de facto zu einer Parteispaltung führte, enthält in nuce alle späteren Konflikte, die die zwanziger Jahre hindurch die sowjetische KP immer von neuem erschütterten und endgültig erst mit der von Stalin gewaltsam vollzogenen kombinierten Kollektivierung und Industrialisierung des Landes zum Abschluß gelangten.
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Bibliography: p. 157-162.
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Feedback?April 9, 2012 | Edited by Rudolfo Valentino | Description of the edition |
April 8, 2012 | Edited by Rudolfo Valentino | Added new cover |
February 12, 2010 | Edited by WorkBot | add more information to works |
December 10, 2009 | Created by WorkBot | add works page |