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Bettina von Arnim – eine Schriftstellerin des vorigen Jahrhunderts, mit der sich auf geheimnisvolle Art mehr Menschen verbunden fühlen, als ihr Werk kennen. Der Ruf einer Person erlischt für gewöhnlich bald nach deren Tod, der ihre lebt noch immer. Und sie hat in ihrem Leben wie nach ihrem Tod die Parteien gespalten. Vermutungen für die Gründe: Das Unkonventionelle vielleicht, der Ausbruch aus den Normen, das Gerechtigkeitsgefühl, die Leidenschaft, die Tapferkeit, die gelebte Einheit von individuellen Ansprüchen und gesellschaftlichen Forderungen. Derartige Gesichtspunkte entziehen sich abgehobenen akademischen Verlautbarungen. Beteiligtsein öffnet den Zugang zum Provozierenden dieser Frau. Solch eine Erscheinung ist in der literarischen Landschaft der Deutschen, in der Kunst und Leben nahezu unüberbrückbar getrennt sind, eine Seltenheit – sie reizt Kenner wie Liebhaber. Damit könnte dieses Buch gerechtfertigt sein: Es ist eine Sammlung von Beiträgen, die über einen Zeitraum von dreißig Jahren entstanden sind. Die Anlässe waren verschieden, die Adressaten demzufolge unterschiedlich – mal sollten Kenntnisse unter einem bestimmten Gesichtspunkt öffentlich gemacht oder verbreitet werden, mal hat ein Fund in einem Archiv neue Forschungsergebnisse veranlaßt. Der älteste Beitrag – zum Beispiel – ist das Abschlußkapitel meiner Dissertation. Ihm ist hoffentlich die universitäre Herkunft nicht anzumerken: Ich wollte damals, als die politische Schriftstellerin noch fast unbekannt war, in der Polemik gegen falsche und verfälschende Darstellungen Bettinas Anspruch zu handeln aufschreiben und die Reaktionen auf ihr Heraustreten aus ihrem Stand und ihrer Frauenrolle. Das sollte über eine verehrliche Fakultät hinaus, deren Interesse daran so groß nicht war, vernehmbar sein.
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Times
19th centuryEdition | Availability |
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1
"...wider die Philister und die bleierne Zeit": Untersuchungen, Essays, Aufsätze über Bettina von Arnim
1996, Altberliner Bücherstube, Verlagsbuchhandlung O. Seifert
in German
- 1. Aufl.
3930265125 9783930265121
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Book Details
First Sentence
"»Es war einmal ein Kind, das hatte viele Geschwister. – Eine Lulu und eine Meline, die waren jünger, die andern waren alle viel älter. Das Kind hat alle Geschwister zusammengezählt, da warens dreizehn, und der Peter vierzehn und die Therese und die Marie funfzehn, sechzehn, und dann noch mehr, die hat es aber nicht gekannt, denn sie waren schon tot; es waren gewiß zwanzig Geschwister, vielleicht waren es gar noch mehr.« So könnten wir anfangen. So hat Bettine angefangen, als sie sich eines Tages vornahm, ihre Lebensgeschichte zu schreiben. Jedenfalls steht es so in ihrem Buch: »Clemens Brentanos Frühlingskranz aus Jugend-briefen ihm geflochten, wie er selbst schriftlich verlangte« – das Buch hat sie 1844 herausgebracht. Wir könnten dann die Stammbäume oder Ahnentafeln nachsehen und feststellen, daß die Angaben unvollständig sind: Therese war schon fünfzehn Jahre vor der Geburt des Kindes – das war 1785 – gestorben. Von der ersten Frau des Vaters lebten aber noch Anton, Franz, Domenicus und Paula. Der Vater hat 1774 das zweite Mal geheiratet, Maximiliane von La Roche, Bettines Mutter. Vor Bettine hat sie Georg, Sophie, Clemens, Gunda (Kunigunde), Maria und Christian geboren; Maria war im Jahr von Bettines Geburt gestorben. Es waren also mehr Geschwister, als Bettine nennt; aber zwanzig waren es nicht, auf diese Zahl kämen wir, wenn wir die zwei Kinder aus der kurzen dritten Ehe des Peter Anton noch dazuzählen würden. Bettine nahm es mit Zahlen nicht so genau. Doch es waren auch so viele, daß sie nicht auf einen Blick parat waren."
Table of Contents
Edition Notes
Includes bibliographical references and index.
http://ab-verlag.de/verlag.htm
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