An edition of Manja (1984)

Manja

Ein Roman um fünf Kinder

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November 23, 2010 | History
An edition of Manja (1984)

Manja

Ein Roman um fünf Kinder

Manja ist die Geschichte von fünf Kindern und ihren Familien in den Jahren 1920 bis 1934. Das Mädchen Manja und die vier Jungen entstammen verschiedenen Milieus: Karl einer klassenbewußten Proletarierfamilie, Heini dem liberalen Bürgertum, Franz dem Kleinbürgertum, Harry dem reichen Großbürgertum, Manja einer armen Einwandererfamilie aus Polen. Die Freundschaft dieser Kinder, die sich in einem verlassenen Mauergrundstück am Stadtrand eine eigene Welt geschaffen haben, wird 1933 auf eine harte Probe gestellt: Manja und Harry sind plötzlich nicht mehr "rasserein" und die Probleme der Erwachsenen, die sich für oder gegen Hitler entscheiden, drohen die Welt der Kinder zu zerstören. Doch ihre Freundschaft scheint stärker... Mit seinen plastischen Schilderungen des deutschen Alltags, mit seiner Poesie und den lebendigen Dialogen hat Manja bis heute nichts von seinem Zauber eingebüßt, im Gegenteil: mit dem Abstand der Jahre treten die Qualitäten dieses Romans immer stärker hervor.
Auch als Hörbuch, gelesen von Iris Berben: www.hoerkultur.com

Publish Date
Publisher
persona verlag
Language
German
Pages
380

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Previews available in: German

Edition Availability
Cover of: Manja
Manja
March 22, 2003, Persephone Books
Paperback
Cover of: Manja
Manja: ein Roman um fünf Kinder
1984, Persona
in German
Cover of: Manja
Manja: Ein Roman um fünf Kinder
1984, persona verlag
Hardcover in German

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Book Details


Edition Notes

Published in
Mannheim

The Physical Object

Format
Hardcover
Number of pages
380
Dimensions
8.4 x 5.8 x 1.1 inches
Weight
1.3 pounds

ID Numbers

Open Library
OL9023489M
ISBN 10
3924652007
ISBN 13
9783924652005
Goodreads
647713

Excerpts

'Warum, zum Teufel, kommt sie nicht?' schrie er. 'Heini!? Bist du überhaupt noch da? Siehst du immer noch nichts?' 'Nein', antwortete Heinis Stimme. 'Aber es ist schon finster, man sieht nicht mehr weit.' Heini stand mit dem Rücken zum Fluß an die Kastanie gelehnt, von der man den Hang des Hügels, die Felder und einen Teil der Straße übersah. Nur einzelne Worte der Freunde erreichten ihn. Er hörte nicht zu und rührte sich nicht. Er war nicht eigentlich traurig, seit er wußte, daß Manja fortging. Es war unerklärlich und so, als ob man nur eine Hand hätte oder ein Auge. Manja war notwendig, mit ihm verwachsen, da, und für immer. Es ließ sich bei aller Mühe nicht vorstellen, daß das aufhören könnte. Sie waren heute ein paar Augenblicke auf der Straße hin- und hergegangen, Manja holte Brötchen und Milch, und wie sie mit der großen Tasche vor dem Haus stand, bereit hinaufzugehen, und zögerte, da sie Heini in den Wirrwarr des Packens und der zerstörten Wohnung nicht hinaufnehmen konnte, fiel beide Kinder im gleichen Moment brennend der Schmerz des Abschieds an. Heini sah, daß Manjas Augen sich mit Tränen füllten, ihr Kopf knickte plötzlich im Hals und senkte sich auf die Brust. 'Es ist doch schön, daß du zu deinem Vater kommst', sagte Heini leise, 'und daß ihr keine Sorgen mehr habt.' Da blickte sich Manja nach allen Seiten um, um sich zu überzeugen, daß kein Mensch in der Nähe sei und sie hören könnte, und, das zuckende Gesicht ganz nah an Heinis, flüsterte sie: 'Ich sag' dir was, Heini, nur dir, keinem anderen. Meirowitz ist nicht mein Vater. Das darf keiner auf der Welt wissen, nur du', und verschwand im Dunkel des Treppenflurs. Ihr Geheimnis erfüllte ihn mit tiefer Beunruhigung.
added by persona verlag.
Er verstand es nicht, und nichts kam ihm zu Hilfe. Sein Wissen von naturwissenschaftlichen Vorgängen, die man ihm erklärt hatte, die Mischung der Samen und Eizelle zum Verständnis heranzuziehen, kam ihm ebensowenig in den Sinn, wie die Gesetze der Erdkunde mit Manjas Geheimnis in Verbindung zu bringen. Das war abgekapselt und ohne Bezug. Manjas Vater war tot, und der, der für ihren Vater galt, war nicht ihr Vater. Dieses beunruhigend Unverständliche schien zusammenzuhängen damit, daß Manja fortging, daß es geschah, daß ein Mensch, der zu einem gehörte, plötzlich im Dunkel verschwand. 'Jetzt geh' ich sie holen', rief Karli laut, und im gleichen Augenblick sah Heini Manja auf dem Hang kommen, mit den Händen rudernd in großen Sprüngen. Er hätte beinahe vergessen zu pfeifen, gab ein kurzes, scharfes Signal und lief ihr entgegen. Während zu gleicher Zeit das blaue und das grüne Licht aufflammte, einen Augenblick später das rote, so daß der vertraute Hang mit Bäumen und Zäunen sich in eine phantastisch wunderbare Traumlandschaft verwandelte, die zugleich den Zauber fremder Gärten hatte und die Herrlichkeit erleuchteter Theaterkulissen, sprang und tanzte sie in dem dreifarbigen Lichtschein, warf die Arme hoch, schrie, sang und jubelte. 'Wir fahren nicht. Ich bleibe da. Ich bleibe da!'"
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